Buntes Blumenkleid
Christina Roetger

Christina Roetger

Hippie-Style

Von Flower-Power zum angesagten Trend

Wenn in Modezeitschriften Tops und Taschen aus Makramee vorgeschlagen werden, in Fashion-Blogs Outfits mit geblümten Kleidern und geflochtenen Lederbändern im ungestylten Haar gezeigt werden, sind das unmissverständliche Indizien: Der Hippie Style erlebt erneut ein Revival. Da der Look so herrlich unkompliziert daherkommt, ist es kein Wunder, dass sich Modedesigner seit Jahrzehnten von der Hippie-Ära inspirieren lassen und immer wieder Einflüsse der damaligen Mode in ihre aktuellen Kollektionen einfließen lassen. Wir zeigen Ihnen, wie Sie den Hippie Style in einen zeitgemäßen Kontext bringen und verraten Ihnen, welche Key-Pieces Sie für einen gelungenen Look brauchen.

Woher kommt der Hippie Style?

Den Ursprung hat der Hippie Style mit seiner unkonventionellen Mode in der Flower-Power Generation der späten 60er und frühen 70er-Jahren. Die Blumenkinder propagierten Frieden, sexuelle Revolution und Konsumkritik. Nicht das legendäre Woodstock Festival markierte den Höhepunkt der Hippie-Bewegung, sondern schon zwei Jahre zuvor, 1967, wurde mit dem Summer of Love eine friedliche Revolution eingeleitet. Abertausende Hippies pilgerten nach San Francisco, um dort ihr freiheitliches Lebensgefühl zu zelebrieren. Mit den Protesten gegen den Vietnamkrieg wenig später standen die Hippies endgültig für ein politisches Statement der Friedensbewegung und machten das Motto „Make Love not War“ weltbekannt.

Auch die Mode war symbolträchtig und keinesfalls nur ein Trend. Mit vermeintlich unharmonischen Kombinationen demonstrierten die Hippies, dass sie sich auch in ihrer Garderobe nicht an vorherrschende Etiketten hielten. Alte Kleider wurden wiederverwertet, indem Löcher mit bunten Flicken gestopft oder Stoffe umgefärbt wurden. Erlaubt war, was gefällt und nicht selten präsentierte sich der Hippie gänzlich oder fast ohne Kleidung.

Hippie vs. Boho: Wo liegt der Unterschied?

Mit wallenden Kleidern, Ethno-Details und einer Vorliebe für viele Accessoires ähneln sich die beiden Trends optisch tatsächlich. Der Ursprung beider Bewegungen ist allerdings ein anderer: Die Mode der Bohème diente vor allem zur Selbstdarstellung und als Ausdruck eines exzentrischen Lebensstils, während die Hippies mit ihrem Look eine politische Lebensauffassung unterstrichen.

So stylen Sie den Hippie Style heute

Ihren monochromen Kleidungsstücken können Sie zumindest für diesen Look getrost eine Pause gönnen. Der Hippie-Chic zeichnet sich durch leuchtende Farben, verspielte Muster, Fransen, Quasten und auffällige Accessoires aus. Zur entspannten Attitüde des Stils zählt auch, sich nicht zu viele Gedanken, um konventionelle Äußerlichkeiten zu machen. Sie sind sich unsicher, ob ein Batik-Shirt zum Maxi-Rock mit Blümchenprint funktioniert? Wenn es Ihnen so gefällt, dann passt es auch. Denn genau darum geht es bei der Hippie-Gesinnung. Seien Sie experimentierfreudig und interpretieren Sie den Look einfach so, wie es am ehesten Ihrer Stimmung entspricht. Dabei kann Ihr Outfit betont mädchenhaft ausfallen, mit fließenden Kleidern, Schlapphüten und langen Ketten oder Sie entscheiden sich für ein cooles Outfit mit Schlagjeans, Clogs und Häkel-Top.

Das Schöne an dem zwanglosen Stil: Er steht wirklich jeder Frau. Denn egal, ob Sie viel Haut zeigen oder kleine Problemzonen kaschieren möchten, von ultraknappen Hot-Pants und Micro-Röcken bis hin zu luftigen Tuniken und Maxi-Kleidern bietet Ihnen die Hippie-Ästhetik unzählige Kombinationsmöglichkeiten. Da der Hippie Style eine Moderichtung ist, die wie keine andere Freiheit und Leichtigkeit verkörpert, ist er allerdings nur bedingt fürs Büro oder formelle Veranstaltungen geeignet. Für einen Hippie-Look „light“ können Sie aber durchaus auch einzelne Elemente in Ihre Businessgarderobe integrieren. Wählen Sie eine schlichte Bluse zu einer dunklen Schlaghose oder kombinieren Sie eine Tunika mit Trompetenärmeln zur Zigarettenhose und Blazer. Auf freizügige Kleidungsstücke wie Hotpants, Miniröcke und Halterneck-Tops sollten Sie im Job hingegen komplett verzichten.

Auch wenn der Hippie Style vor allem mit der Festivalsaison im Hochsommer in Verbindung gebracht wird, funktioniert der Look auch zu anderen Jahreszeiten ganz wunderbar. Bei kühleren Temperaturen sind Jeansjacken, Fellwesten und Ponchos die idealen Styling-Partner zu langen Kleidern und luftigen Blusen, Miniröcke und kurze Shorts werden mit Wollstrümpfen und kniehohen Wildlederboots aufgerüstet.

Key-Pieces für den Hippie Look

Sollten Sie sich noch unsicher sein, welche Kleidungsstücke typisch für den Hippie Style sind, bekommen Sie hier eine Übersicht über die wichtigsten Key-Pieces und wie sie stilgerecht zur Geltung kommen:

Luftige Oberteile

Bauernblusen mit Stickereien oder Lochspitze waren in der Hippie-Ära besonders populär. Auch heute finden Sie in jeder Saison eine große Auswahl dieser Blusen in verschiedenen Mustern und Stoffen. Für besonders warme Tage eignen sich knappe Neckholder- und Häkeltops, bei denen die Farbpalette von gedeckten Naturtönen bis hin zu knallig bunten Nuancen reichen darf. In den kälteren Monaten können Sie Ihr Outfit mit Jeansjacken, Wollcapes oder langen Fake-Fur-Mänteln wunderbar wintertauglich stylen.

Unterteile im Hippie Style

Egal, ob Bootcut, Flared oder Shorts, Denim zählte auch in der Flower-Power-Generation zu den unverzichtbaren Modebegleitern. Besonders hippiesque wird der Look mit Jeans in Used Waschungen oder mit Patchwork Muster. Jeans lassen sich zudem individuell gestalten, indem Sie typische Symbole wie Blumen oder das Peace Zeichen als Patches aufbügeln. Röcke in allen Längen sorgen für einen romantisch-verträumten Look und kommen mit Volants und in erdigen Farbnuancen wie Rost, Senf oder dunklen Grüntönen zum Einsatz.

Kleider und Overalls

Um dem Blumenkind-Look gerecht zu werden, brauchen Sie nichts weiter als ein luftiges Maxi-Kleid mit floralem Muster. Genauso authentisch sind aber auch kurze Kleider in A-Linie oder knielange Tuniken und Kaftane mit Ethno-Mustern und Quasten. Fließende, luftige Stoffe unterstreichen hier die Hippie-Attitüde von Freiheit und Leichtigkeit. Aber auch Jeans-Latzhosen und Overalls sind fester Bestandteile einer Hippie Garderobe und sorgen für den unkompliziert-lässigen Auftritt.

Schuhe für Hippie-Vibes

Auch wenn Hippies am liebsten barfuß liefen – eine mindestens genauso stilechte Wahl sind Clogs mit Holzsohlen, Ledersandalen, Leinenturnschuhe oder Plateausandaletten mit Kork- oder Bastsohle. Im Winter setzen Sie auf kniehohe Leder- oder Velourschuhe mit Blockabsatz oder knöchelhohe Mokassins mit Fransen.

Romantische Accessoires

Stirnbänder, Schlapphüte, Türkis- und Perlenschmuck an Hand-und Fußgelenken, Taschen mit Quasten, Troddeln oder Fransen… Hier zählt definitiv das Motto: Mehr ist mehr. Natürlich darf auch die kreisrunde kleine Sonnenbrille im John-Lennon-Stil nicht fehlen oder Sie entscheiden sich für eine übergroße XL-Variante mit Acrylrahmen.

Diese Details machen den Hippie-Chic aus

  • Aufwändiges Haarstyling ist beim Hippie Look gänzlich unangebracht. Bei langen Haaren reicht ein einfacher Mittelscheitel oder einzelne geflochtene Strähnen, bei denen Sie nicht akkurat arbeiten müssen. Wenn Sie kurze Haare haben, greifen Sie zu einem Stirnband oder Sie binden ein Bandana am Kopf. Egal zu welcher Frisur – frische Blumen, einzeln übers Ohr gesteckt oder als Blumenkranz geflochten, sind das Lieblingsaccessoire der Hippies.

  • Alles andere als Mainstream: Nachhaltiges Modebewusstsein gehört genauso zum Hippie Style wie Kreativität. Stöbern Sie in Vintage-Läden nach alten Schätzen oder geben Sie Ihren Kleidungsstücken eine persönliche Note mit Aufnähern und bunten Flicken.

  • Ob genäht, gewebt oder bestickt, alles, was handgemacht ist, passt perfekt zum Hippie Style. Die schönsten Batikshirts entstehen übrigens, indem Sie selbst die sogenannte Tie-Dye Technik anwenden.

    Hippies lieben Muster: Natürlich die obligatorischen Blumen- und Batikmuster, aber auch Streifen, Paisley, Ethno-Drucke und psychedelische Prints. Diese Muster fanden sich in den 60er Jahren auf vielen Kleidungsstücken wieder und sind auch heute noch für den expressiven und wilden Look relevant.