Bild vom Seidenstoff
Nicole Dick

Nicole Dick

Seide waschen

So geht's richtig

Seide ist nicht nur einer der ältesten, sondern auch immer noch einer der hochwertigsten Stoffe der Welt. Sie überzeugt neben der edlen Optik mit bester Hautverträglichkeit und dem typischen glatten, leichten Tragegefühl. Doch so schön und elegant eine Bluse oder ein Kleid aus Seide auch sind, so empfindlich sind auch die Fasern des Gewebes. Damit der Naturstoff lange schön bleibt, benötigt Seide eine spezielle und vor allem sehr schonende Pflege. Wir verraten Ihnen die besten Pflegetipps für Seide und wie Sie kleine Flecken schonend selbst entfernen können.

Das Wichtigste auf einen Blick

  • Waschen Sie Seide bei maximal 30 Grad, egal ob von Hand oder in der Maschine
  • Bei der Maschinenwäsche sollten Sie Seide niemals schleudern
  • Benutzen Sie stets ein spezielles Seidenwaschmittel oder natürliche Produkte wie Weinessig
  • Seidenkleidung niemals im Wäschetrockner und bei direkter Sonneneinstrahlung trocknen
  • Seide immer auf Links und nicht zu heiß bügeln

Das richtige Waschmittel für Seide

Egal, ob Sie Seide mit der Hand oder in der Waschmaschine waschen, die Auswahl des richtigen Waschmittels ist für die Pflege dieses empfindlichen Materials besonders wichtig. Da es sich bei Seide um eine eiweißhaltige Faser handelt, würden normale Vollwaschmittel mit Tensiden und anderen waschaktiven Substanzen die Struktur beschädigen. Verzichten Sie selbst bei hellen Seidenstoffen auf Waschmittel mit Bleichzusätzen. Empfehlenswert sind spezielle Feinwaschmittel für Seide, die weder Enzyme noch Farb- und Konservierungsstoffe enthalten.

Die perfekte Alternative zum Feinwaschmittel für Seide

Sollten Sie einmal kein Spezialwaschmittel im Haus haben, können Sie sich auch mit einem milden, pH-neutralem Shampoo als Ersatz helfen. Achten Sie hier jedoch darauf, dass es keine rückfettenden Substanzen, keine Farbstoffe und kein Parfum enthält. Eine weitere Option zum Waschen von Seide sind Waschnüsse. Diese Früchte stammen aus Indien, wo sie seit langem als natürliche, besonders schonende Alternative zu chemischen Waschmitteln benutzt werden.

So waschen Sie Seide mit der Hand

Wie in den meisten Pflegehinweisen zu lesen, wird für hochwertige Seidenstoffe die Handwäsche empfohlen. Doch selbst bei dieser sanften Art, Seide zu waschen, kann man leider etwas falsch machen. Wenn Sie die folgenden Tipps beachten, sollte aber nichts schiefgehen.

 

  • Füllen Sie das Waschbecken oder auch eine große Schüssel mit lauwarmem, maximal 30 Grad warmem Wasser. Geben Sie etwas Seidenwaschmittel dazu.

  • Ist der Stoff nur leicht verschmutzt, können Sie Kleidung aus Seide auch mit kaltem Wasser waschen.

  • Legen Sie das Kleidungsstück ins Wasser und weichen Sie es für wenige Minuten ein. Dabei leicht bewegen. Achten Sie darauf, das Gewebe nicht zu stark zu drücken, zu ziehen oder gar zu reiben. Das kann die Fasern schnell beschädigen und der Seidenstoff kann rau und brüchig werden.

  • Gießen Sie das Waschwasser ab und spülen Sie Ihr Kleidungsstück aus Seide mit klarem, kaltem Wasser vorsichtig aus.

  • Ein bewährtes Hausmittel beim Waschen von Seide ist Essig. Ein Teelöffel zum Wasser gemischt soll Seifen- und Kalkrückstände entfernen, die Seidenfasern stärken und schnelles Ausbleichen von gefärbter Seide verhindern.

  • Nach der Wäsche den Seidenstoff vorsichtig ausdrücken. Bitte auf keinen Fall auswringen. Wir empfehlen, Ihr Kleidungsstück in ein Handtuch einzurollen. Dann leicht drücken, um so das Wasser sanft zu entfernen. 

Kann ich Seide auch in der Waschmaschine waschen?

Ja, das geht. Vorausgesetzt, Sie beachten ein paar wichtige Regeln. Auch hier lautet der erste Schritt: Pflegehinweise im Etikett lesen. Grundsätzlich sollten Sie Seide nur bei möglichst niedrigen Temperaturen – maximal 30 Grad – waschen. Darüber hinaus sollten Textilien aus Seide bei der Wäsche in der Maschine möglichst gar nicht oder nur bei der geringsten Umdrehungszahl geschleudert werden. Verwenden Sie am besten ein kurzes Programm für „Handwäsche“ oder „Feinwäsche“ oder idealerweise ein spezielles Programm für Seide, das bei vielen neuen Waschmaschinen bereits vorinstalliert ist.

Ein Wäschebeutel sorgt für maximalen Schutz

Wenn Sie Seidenkleidung in die Waschmaschine geben, achten Sie darauf, diese immer in einem Wäschebeutel zu waschen. Wasser und Waschmittel kommen so problemlos an das Gewebe, aber der empfindliche Seidenstoff wird vor der mechanischen Bewegung Wäschetrommel gut geschützt. Dieser Beutel sollte groß genug sein, dass die Teile gut umspült werden können, damit keine Waschmittelrückstände in der Seide zurückbleiben. Er sollte allerdings nicht so voluminös sein, dass sich die einzelnen Teile darin verknoten können. Dabei würde Ihre Seidenwäsche zu stark gepresst und gerieben werden.Und auch hier gilt: Immer ein Spezialwaschmittel für Seide benutzen, auf Weichspüler verzichten und Seide direkt nach dem Waschen aus der Waschmaschine nehmen.

Fleckenentfernung aus Seide leicht gemacht

Bei Flecken auf Textilien aus Seide ist größte Vorsicht geboten. Einen Fleck punktuell mit Wasser zu entfernen, sollten Sie lieber nicht versuchen. Das lässt das Gewebe aufquellen, sodass  sich die Verschmutzung noch hartnäckiger festsetzen kann. Außerdem können so unschöne Wasserränder entstehen. Und auch durch Reiben könnten Sie die Seidenfasern schnell beschädigen. Ist ein Fleck noch frisch, versuchen Sie ihn zunächst ganz vorsichtig abzutupfen.

  • Schweißflecken in den Achselhöhlen lassen sich recht einfach entfernen. Mischen Sie dazu kaltes Wasser und Haushaltsessig zu gleichen Teilen und befeuchten Sie ein weiches Tuch damit. Betupfen Sie mit dieser Lösung den Fleck und waschen Sie anschließend die ganze Textilie mit lauwarmem Wasser aus.

  •  Bei Fettflecken empfiehlt sich die Verwendung von Waschbenzin. Geben Sie einen kleinen Spritzer auf die betroffene Stelle und tupfen Sie den Fleck mit einem sauberen, weichen Tuch sanft ab.

  • Deodorant-Flecken lassen sich mit verdünntem Ammoniak aus der Seide entfernen. Bei Kaffee- oder Teeflecken hilft Gylcerin. Dafür den Fleck mit lauwarmem Wasser betupfen, mit dem Glycerin einreiben und nach ca. 30 Minuten mit ebenfalls lauwarmem Wasser auswaschen.

  • Um Schokoladenflecke zu entfernen, mischen Sie hälftig Haushaltsammoniak mit Brennspiritus und geben Sie diese Lösung auf den Fleck. Auch hier bitte das ganze Kleidungsstück im Anschluss mit 30 Grad warmem Wasser auswaschen.

  • Alkoholflecken sollten, wenn möglich, sofort mit lauwarmem Wasser ausgewaschen werden. Reicht dies nicht, dann hilft auch hier das Einreiben mit Glycerin.

  • Ölflecken lassen sich mit Talkum oder Maisstärke entfernen. Streuen Sie dafür etwas von dem Pulver auf den Fleck und lassen Sie es ca. 20 Minuten einziehen. Im Anschluss auch hier wieder die betroffene Stelle mit lauwarmem Wasser auswaschen.

Bei starker Verschmutzung oder auch bei Verunreinigungen, die deutliche Spuren auf der Seide hinterlassen haben, sollten Sie das Kleidungsstück besser in die Reinigung bringen. Damit sind Sie auf jeden Fall auf der sicheren Seite. Denn bei einer Trockenreinigung vom Profi wird ohne Wasser gearbeitet. Die Fasern können nicht aufquellen und das Seidengewebe nimmt keinen Schaden.

Und nach dem Waschen? So lässt sich Seide trocknen und bügeln

Ist Ihr Kleidungsstück aus Seide erst einmal gewaschen, geht es daran auch die letzten Pflegeschritte ohne Fehler zu überstehen, damit Sie ein sauberes und strahlendes schönes Ergebnis erhalten.

So trockenen Sie Kleidung aus Seide

Legen Sie Textilien aus Seide nach dem Waschen einfach auf ein sauberes, trockenes Handtuch, rollen Sie es vorsichtig ein und drücken Sie es auf diese Weise leicht aus, so dass bereits ein Großteil des Wassers vom Handtuch aufgenommen wird. Anschließend können Sie das Kleidungsstück auf einem gepolsterten Bügeln aufhängen und an der Luft trocknen lassen. Da Seide so leicht ist, trocknet sie entsprechend schnell und in der Regel sogar nahezu knitterfrei. Hängen Sie die Textilien zum Trocknen aber immer in den Schatten und nie ins direkte Sonnenlicht. Auch der Wäschetrockner ist für Kleidungsstücke aus Seide absolut tabu.

So bügeln Sie Seidentextilien

Wenn Sie Seidenteile bügeln möchten, empfehlen wir, das Kleidungsstück stets auf links und auf der kleinsten Stufe zu bügeln. Idealerweise sollte das Gewebe noch etwas Restfeuchtigkeit haben, damit die Knitterfalten auch bei niedriger Hitze verschwinden. Bügeln Sie außerdem immer ohne großen Druck und möglichst zügig, um das Gewebe nicht zu strapazieren. Wenn Sie hier auf Nummer sicher gehen möchten, legen Sie ein leicht angefeuchtetes Tuch zwischen Seide und Bügeleisen. Die Seide bitte niemals mit Wasser besprenkeln.

Absolute No-Gos beim Waschen von Seide

Fassen Sie Ihr Kleidungsstück aus Seide am besten mit den sprichwörtlichen Samthandschuhen an und vermeiden Sie sowohl bei der normalen Pflege als auch bei der Fleckenentfernung folgende Angewohnheiten, die Sie vielleicht von der Wäsche anderer Materialien kennen:

  1. Waschen Sie Kleidung aus Seide niemals mit herkömmlichem Waschmittel. Die empfindlichen Fasern des Seidenstoffs werden davon angegriffen, rau und brüchig.
  2. Besprühen Sie Seide unter keinen Umständen mit Wasser oder Parfüm – so entstehen hässliche Ränder, die unter Umständen nicht mehr zu entfernen sind.
  3. Wringen Sie ein nasses Kleidungsstück aus Seide niemals aus, denn auch so können die Fasern irreparabel brechen.
  4. Bei Flecken bitte unter gar keinen Umständen am Stoff rubbeln oder reiben – die Gewebestruktur könnte sich ansonsten verschieben.
  5. Kleidungsstücke aus Seide sollten niemals triefend nass aufgehängt werden. Erschwerte Seide verzieht sich besonders leicht und Ihr Lieblingsstück gerät außer Form.
  6. Seidenkleidung bitte nie in der Sonne trocknen lassen. Die UV-Strahlung beschädigt das feine Material und nimmt ihm den natürlichen Glanz.