
Christina Roetger
Okt. 2025
Regenjacke waschen
So bleibt sie dauerhaft wasserdicht
Herbstzeit ist Regenzeit – und damit haben Regenjacken Hochsaison. Wer viel draußen unterwegs ist, sei es auf Wanderungen, beim Radfahren oder im Alltag, weiß, dass selbst die robusteste Regenjacke früher oder später eine gründliche Reinigung braucht. Schmutz, Staub, Hautfett und Schweiß können der wasserabweisenden Schicht zusetzen und die Funktion der Membran beeinträchtigen. Zum Glück lässt sich das mit einer sorgfältigen Wäsche leicht beheben – vorausgesetzt, man weiß, wie es richtig geht.
Kann man Regenjacken waschen?
Ja, und nicht nur das: Regelmäßiges Waschen ist sogar wichtig. Nur so bleibt die Schutzschicht intakt und die Atmungsaktivität wird erhalten. Denn mit der Zeit setzen sich winzige Schmutzpartikel und Fett in den Poren der Membran ab. Die Jacke kann Feuchtigkeit von innen dann nicht mehr optimal ableiten, was besonders bei körperlicher Aktivität unangenehm wird. Außerdem verliert die DWR-Beschichtung („Durable Water Repellent“) nach und nach ihre Wirkung.
Welche Rolle spielt das Material beim Waschen?
Ob leichte 2-Lagen-Jacke, robuste 3-Lagen-Shell oder Hightech-Modell mit Gore-Tex-Membran – die grundlegenden Pflegeprinzipien sind bei allen Varianten ähnlich. Eine Regenjacke ist Funktionsbekleidung. Wichtig ist also, dass die Materialien atmungsaktiv und wasserdicht bleiben. Das gelingt nur, wenn die Wäsche schonend erfolgt.
Die meisten Regenjacken bestehen aus synthetischen Laminaten, deren feine Membranen empfindlich auf falsche Pflege reagieren. Deshalb sind aggressive Waschmittel, hohe Temperaturen oder starkes Schleudern in der Regel tabu.
Eine Ausnahme bilden Modelle aus gewachster Baumwolle, wie die sogenannten Waxed Cotton Jackets. Diese sind von Natur aus wasserabweisend und dürfen keinesfalls in die Waschmaschine. Es genügt, sie mit einem feuchten Tuch oder einer weichen Bürste zu reinigen. Anschließend wird das Material bei Bedarf neu gewachst, um die Imprägnierung zu erhalten.
Wie bei allen Kleidungsstücken ist auch hier das Pflegeetikett im Inneren der Jacke ein wichtiger Hinweisgeber. Dort finden sich genaue Informationen über empfohlene Waschtemperaturen, geeignete Waschprogramme und Trocknungshinweise.
Regenjacke waschen: Schritt für Schritt
Eine funktionierende Regenjacke ist unverzichtbar, wenn das Wetter unbeständig wird. Mit der richtigen Pflege lässt sich sicherstellen, dass sie lange atmungsaktiv, wind- und wasserdicht bleibt.
Schritt 1: Die optimale Vorbereitung
Vor dem Waschgang sollte die Jacke sorgfältig vorbereitet werden. Nach Outdoor-Aktivitäten groben Schmutz mit einer weichen Bürste und etwas lauwarmem Wasser entfernen. Alle Taschen sollten geleert, Klettverschlüsse geschlossen und Reißverschlüsse komplett zugezogen werden. Auch Kordeln und Druckknöpfe fixieren, damit sie sich in der Trommel nicht verhaken oder das Gewebe beschädigen.
Wenn möglich, Kleinteile wie Kapuzen oder Innenjacken abnehmen. Das erleichtert die Reinigung und schont die Beschichtungen.
Schritt 2: Der richtige Waschvorgang
Im nächsten Schritt folgt die eigentliche Wäsche. Ideal ist eine halbe bis maximal zwei Drittel gefüllte Maschine, denn zu viele Textilien verhindern ein gründliches Spülen. Die Regenjacke im Schon- oder Synthetik-Programm bei niedriger Temperatur, also 30 °C, waschen. Einige Hersteller erlauben 40 °C, alles darüber hinaus ist nicht empfehlenswert.
Beim Waschmittel ist Zurückhaltung gefragt. Am besten geeignet sind spezielle Flüssigwaschmittel für Funktions- oder Outdoorbekleidung, die frei von Enzymen, Bleichmitteln und Weichspülern sind. Pulver- oder Vollwaschmittel sind ungeeignet, da sie die feinen Membranstrukturen verkleben können. Wer kein spezielles Produkt zur Hand hat, kann auf ein mildes Feinwaschmittel zurückgreifen.
Auf Weichspüler sollte grundsätzlich verzichtet werden, da er die wasserabweisende Oberfläche zerstört. Auch starkes Schleudern ist tabu. Die mechanische Bewegung könnte die Laminierung zwischen Oberstoff und Membran beschädigen. Ein kurzer, sanfter Schleudergang oder das reine Abpumpen des Wassers reicht aus.
Schritt 3: Nach dem Waschen – Spülen und Trocknen
Nach der Wäsche sollte die Regenjacke ein weiteres Mal gespült werden. Ein zusätzlicher Spülgang entfernt eventuelle Waschmittelreste, die sonst die Atmungsaktivität beeinträchtigen könnten. Anschließend vorsichtig ausschütteln, um überschüssiges Wasser zu entfernen.
Zum Trocknen genügt es, die Regenjacke auf einem breiten Kleiderbügel an der Luft aufzuhängen. Direkte Sonneneinstrahlung oder Trocknen auf Heizkörpern besser vermeiden, da Hitze die DWR-Beschichtung angreifen kann. Ein gut belüfteter Raum oder schattiger Platz an der frischen Luft ist ideal.
Wie oft sollte eine Regenjacke gewaschen werden?
Eine pauschale Antwort gibt es nicht – entscheidend ist, wie häufig und unter welchen Bedingungen die Jacke genutzt wird. Nach einem ausgedehnten Wanderurlaub, einer Radtour durch Schlamm oder bei starkem Regen ist eine Wäsche sinnvoll. Auch wenn Wasser nicht mehr zuverlässig abperlt, ist das ein Zeichen, dass Schmutz oder Fett die Beschichtung beeinträchtigen. Bei gelegentlicher Nutzung reicht eine Reinigung nach Bedarf, beispielsweise wenn sichtbarer Schmutz vorhanden ist oder Wasser nicht mehr an der Regenjacke abperlt.
Je nach Material kann sich die empfohlene Waschhäufigkeit unterscheiden:
- Regenjacken mit PFAS-freier Beschichtung sollten etwa nach 7 bis 10 Einsätzen oder nach jedem längeren Outdoor-Abenteuer gewaschen werden.
- Modelle mit fluorhaltiger DWR-Beschichtung halten in der Regel länger durch und benötigen erst nach rund 25 bis 30 Tragezyklen eine Reinigung.
Wichtig ist, dass die Jacke immer vollständig trocken ist, bevor sie verstaut wird. Feuchtigkeit kann nämlich die Nähte angreifen und Schimmelbildung fördern. Wer seine Regenjacke ordentlich pflegt, hat also auch nach vielen Touren und Herbststürmen einen zuverlässigen Begleiter: wetterfest, komfortabel und bereit für jedes Abenteuer.
Regenjacke imprägnieren – so bleibst sie wasserabweisend
Sauber heißt nicht automatisch wasserdicht. Nach einigen Waschgängen kann die Imprägnierung erneuert werden, um die wasserabweisende Wirkung wiederherzustellen. Ob das nötig ist, zeigt ein einfacher Test: Wenn Wassertropfen auf der Oberfläche nicht mehr abperlen, sondern in den Stoff einziehen, ist es Zeit für eine neue Schutzschicht.
Zur Wahl stehen zwei Methoden – Nachimprägnierung per Spray oder durch Waschimprägnierung. Sprays haben den Vorteil, dass sie gezielt auf besonders beanspruchte Bereiche wie Schultern oder Ärmel aufgetragen werden können. Waschimprägnierungen werden einfach in die Maschine gegeben und verteilen sich gleichmäßig auf dem gesamten Material.
Nach dem Imprägnieren sorgt Wärme dafür, dass sich die Schutzschicht optimal mit der Oberfläche verbindet. Am besten funktioniert das im Trockner im Schongang bei etwa 60 °C. Alternativ kann die Jacke vorsichtig gebügelt werden – allerdings immer mit einem Tuch zwischen Stoff und Bügeleisen. Auch ein Föhn kann helfen, wenn kein Trockner zur Verfügung steht.
Wer sich unsicher ist, kann das Imprägnieren auch den Experten überlassen. Viele Outdoor-Marken oder Reinigungen bieten dafür professionelle Imprägnier-Services für Regenjacken an. Diese sind besonders dann sinnvoll, wenn hochwertige Funktionsjacken regelmäßig beansprucht werden oder eine aufwendige Mehrlagenstruktur besitzen.


















