
Nicole Dicke
Juli 2024
Eigenschaften von Leinen
Alles Wissenswerte über den Stoff
Strapazierfähig, atmungsaktiv und pflegeleicht: Das sind nur drei von vielen herausragenden Eigenschaften der Naturfaser Leinen. So wundert es uns nicht, dass Leinen bereits seit Jahrtausenden als gern gesehener Stoff gilt, der in der Textilbranche in vielerlei Hinsicht genutzt wird. Woraus Leinen tatsächlich besteht, welche Vor- und Nachteile die Naturfaser mit sich bringt und wie sie modisch überzeugt – das lesen Sie jetzt.
Was ist Leinen?
Leinen, auch unter dem Begriff Flachsfaser bekannt, ist neben Baumwolle, Seide und Wolle eine der „Big Four“ der Naturmaterialien. Leinen wird aus dem Inneren des Stängels der Flachspflanze gewonnen und war bereits vor Jahrtausenden gemeinsam mit Wolle das Material, welches man tagtäglich trug. Früher galt Leinen immer als ein rauer, ländlicher Stoff, der vor allem durch seine grobe Art und sein robustes Erscheinungsbild auffiel. Der heutige Leinenstoff hat mit diesen Erinnerungen nicht mehr viel gemein, wurde er durch fortschrittliche Technologien und Behandlungsmethoden komfortabler und weicher im Griff und somit auch deutlich angenehmer zu tragen.
Mittlerweile ist Leinen aus der Textilbranche, aber auch vor allem aus der Modewelt nicht mehr wegzudenken. Besonders in der Frühjahr-/Sommer- Saison tauchen immer wieder Kleidungsstücke aus Leinen in den Kollektionen angesagter Modehäuser auf. Anzüge, Kleider, Blusen und Hosen – die beliebte Flachsfaser findet sich in vielen Outfits wieder und sorgt besonders bei Hitze für ein angenehmes Tragegefühl kombiniert mit einer natürlichen Optik.
Die Vor- und Nachteile der Naturfaser Leinen
Wie jeder andere Stoff kommt auch die Naturfaser Leinen mit beliebten und teilweise ungeliebten Eigenschaften daher – welche das sind und dass die Vorteile überwiegen, das zeigen wir Ihnen hier.
Die Vorteile:
- Leinen trocknet schneller als Baumwolle, ist sehr robust und fusselfrei.
- Leinen hält häufigem Gebrauch und vielen Wäschen stand, sodass man es als einen sehr langlebigen Stoff bezeichnen kann.
- Leinen verträgt besonders gut Farbstoffe und ist in einer vielfältigen Farbpalette und in schönen Mustern zu erhalten.
- Leinen ist kühlend und angenehm auf der Haut zu tragen, es gilt als idealer Stoff für Allergiker.
- Leinen zieht keine Schädlinge noch Staub- oder Schmutzpartikel an und ist auf natürliche Weise antibakteriell.
- Leinen kann auch mal Bleichen, Desinfektion oder stärkere Waschmittel vertragen.
- Leinen bleibt länger frisch und bindet keine Gerüche, das ist vor allem in Situation von Vorteil in denen die Kleidung nur ausgelüftet und nicht gewaschen werden kann.
Die Nachteile:
- Kleidung aus Leinen ist bekannt dafür, schnell zu knittern – wahre Liebhaber des Stoffes nehmen dies jedoch gelassen hin.
- Leinen ist nicht elastisch, sodass sich Leinenkleidung trotz ihrer hohen Atmungsaktivität nicht besonders gut für sportliche Einsätze eignet.
- Auch, wenn die Vielfalt besteht, muss man sich beim Leinenstoff immer mit einer geringeren Farbintensität abfinden.
Leinen oder Baumwolle – was macht den Unterschied?
Leinen und Baumwolle sind beides Naturfasern und haben ebenso Gemeinsamkeiten wie ihre atmungsaktiven, feuchtigkeitsabsorbierenden Eigenschaften. Zudem lassen sich Baumwolle und Leinen einfach und unkompliziert waschen, pflegen und verarbeiten. Trotzdem sieht man ihnen ihre Unterschiede bereits optisch an, denn im Gegensatz zur flachen und glatt strukturierten Baumwolle hat Leinen eine eher auffällige und unregelmäßige Struktur mit viel Tiefe und Charakter. Somit ist Leinen in vielerlei Hinsicht strapazierfähiger und auch langlebiger als Baumwolle.
Stoffe aus Baumwollfasern nutzen sich mit der Zeit schneller ab und verlieren an Form, sind dafür jedoch wesentlich weicher als Leinen und verfügen dementsprechend über angenehme Trageeigenschaften. Leinen hingegen liegt in puncto Nachhaltigkeit an der Spitze, zudem benötigt es keinerlei chemische Zusätze bei der Verarbeitung.
Nutzen Sie die positiven Eigenschaften beider Stoffe und entscheiden Sie sich für ein Stoffgemisch wie Halbleinen, denn dieses zeichnet sich vor allem in seiner angenehm weichen Haptik aus.
Leinen, ein Klassiker der Sommermode
Leinen kann für so gut wie jedes Kleidungsstück verwendet werden. Schwere Leinenstoffe eignen sich jedoch besonders gut für hochwertige Anzüge oder eng sitzende Kleider. Mittelschweres Leinen wird gerne für die Herstellung von Hosen, Blazer oder Tuniken genutzt. Ein leichter Leinenstoff findet meist bei Blusen, luftigen Lagenkleidern oder wallenden Tüchern Verwendung.
Im Vergleich zu anderen Naturfasern wie Wolle oder Kaschmir wird Leinen mit jeder Wäsche immer schöner, weicher und angenehmer zu tragen.
Leinen zu besonderen Anlässen tragen
Zugegeben, wenn Sie Ihre Hochzeit planen, dann ist ein Hochzeits-Outfit aus Leinen sicher nicht Ihr erster Gedanke. Und trotzdem gibt es auch noch eine Welt jenseits von Duchesse und meterweise Spitze. Für eine Hochzeit auf dem Land, im Garten oder im Scandi Style sind ein Hochzeitskleid oder ein Anzug aus einem schweren Leinenstoff perfekt für einen großen Auftritt. Ob gestärkt über einen Petticoat geschichtet oder als schlichte Variante mit Klöppelspitze, einfacher Stickerei oder ganz ohne viel Schnickschnack – auch in einem Kleid aus Leinen werden Sie als Braut einfach fantastisch aussehen. Und das Beste: Nach dem Fest stecken Sie Ihr Kleid einfach in die Wäsche und lassen es vielleicht sogar noch einfärben, sodass Sie es noch viele weitere Male tragen können.
Auch beim Kauf von Ball- oder Abendkleidung ist Leinen nicht unbedingt der Stoff, der einem als erstes in den Sinn kommt. Doch auch hier hat es die schlichte Naturfaser bis in die Liga der Reichen und Schönen geschafft. Mit den richtigen Accessoires und bei offiziellen Tages-Events lassen sich Anzüge und Kleider aus Leinen uneingeschränkt tragen.
Leinen waschen & pflegen
Leinen ist eine pflegeleichte Naturfaser, bedarf jedoch beim Waschen und Bügeln besonderer Vorsicht. Wie Sie Leinen am besten waschen, trocknen und bügeln, erfahren Sie in unserem Leinen Pflege-Guide.
Was macht Leinen so besonders und wodurch unterscheidet es sich von anderen Stoffen?
Leinen ist ein wahres Naturtalent! Gewonnen aus den Flachsfasern, zeichnet es sich durch eine einzigartige Kombination von Eigenschaften aus. Man kann sich vorstellen, wie Leinen mit seiner natürlichen Atmungsaktivität an warmen Tagen für ein angenehm kühles Gefühl auf der Haut sorgt. Gleichzeitig ist es bemerkenswert robust und langlebig – Kleidungsstücke aus Leinen begleiten einen oft über viele Jahre hinweg. Im Vergleich zu Baumwolle ist Leinen fester und weniger anfällig für Pilling. Und ein weiterer Pluspunkt: Leinen wird mit jedem Waschen weicher und schöner. Ein Stoff, der mit der Zeit immer besser wird!
Ist Leinen wirklich so knitteranfällig, und was kann man dagegen tun?
Ja, Leinen neigt zum Knittern – doch genau das verleiht dem Material seinen entspannten, natürlichen Charme. Wer dem typischen Knitterlook dennoch etwas entgegenwirken möchte, kann mit ein paar einfachen Tricks Abhilfe schaffen. Wichtig ist bereits das richtige Waschen: Leinen sollte im Schonwaschgang und mit niedriger Schleuderzahl gewaschen werden. Lufttrocknen ist ideal – am besten das Kleidungsstück auf einem Bügel aufhängen, um Faltenbildung zu minimieren. Beim Bügeln gilt: leicht feuchtes Leinen lässt sich am besten glätten, und ein Dampfbügeleisen ist hier besonders effektiv. Für unterwegs hilft der Trick mit dem Wasserspray – einfach leicht einsprühen und mit der Hand glattstreichen, um spontane Falten zu reduzieren. Und nicht zuletzt: Wer den natürlichen Charakter des Stoffes zu schätzen weiß, darf den Knitterlook mit Selbstbewusstsein tragen – genau das macht Leinen so lässig und stilvoll.
Wie pflegt man Leinen richtig, damit es lange schön bleibt?
Leinen benötigt etwas Aufmerksamkeit, um lange schön und angenehm tragbar zu bleiben. Beim Waschen empfiehlt es sich, niedrige Temperaturen (30–40 °C) und den Schonwaschgang zu wählen. Verwende ein mildes Waschmittel ohne Bleichmittel, um die Fasern zu schonen. Trockner sind tabu, denn Hitze kann Leinen beschädigen – besser ist es, das Kleidungsstück an der Luft trocknen zu lassen, idealerweise auf einem Bügel. Wie bereits erwähnt, gelingt das Bügeln am besten, wenn das Material noch leicht feucht ist – so lassen sich Falten leichter glätten. Bei der Aufbewahrung solltest du darauf achten, Leinen locker und luftig zu lagern, damit es nicht unnötig knittert. Und bei Flecken gilt: möglichst schnell handeln! Ein mildes Reinigungsmittel und sanftes Reiben reichen meist aus, um den Stoff wieder sauber zu bekommen, ohne ihn zu beschädigen.